Dr. med Anne Prema Sittl Email: anne.sittl@gmx.de Skype: paulaelisabeth11
Tel :
0176 38735090
November 14
Liebe Verwandte,
Freunde und Interessierte der Projekte in Takoradi,
sehr positiv ist,
dass Dr. Tawiah, den ich seit längerem kenne und als Mensch wie auch als Arzt
schätze, nach seiner Weiterbildung in England nicht die ihm dort angebotene
Stelle angenommen hat, sondern nach Ghana zurückgekehrt ist und mit mir in
Takoradi gut zusammenarbeitet. Er vertritt als Internist die Schulmedizin, ich
mit Klassischer Homöopathie, Chirotherapie und Pflanzenheilkunde mehr die
alternative Medizin. Zum Glück haben wir inzwischen erreicht, dass ich alle
offiziellen Papiere für meine Arbeit als Ärztin und den Bau des
Gesundheitszentrums habe. Die jetzigen gemieteten Räume für Praxis und Wohnung
sind zwar günstig, aber auf Grund der schlechten Bauweise, großen Hitze und
Lärmbelastung auf Dauer sehr anstrengend und viel zu klein. Das Ultraschall-
und EKG-Gerät, das wir dank Eurer Unterstützung kaufen konnten, ist eine
wertvolle diagnostische Hilfe und erspart vielen Patienten die Reise nach Accra
oder Kumasi. Außerdem konnten wir die Praxis- und Laboreinrichtung verbessern.
Dass Dr. Tawiah in Takoradi bleibt und auch meine Patienten aus dem
Armutsviertel Effiakuma betreut, hat mir die Entscheidung erleichtert, aus für
mich wichtigen familiären Gründen nochmals einige Monate in Deutschland zu
verbringen. Ich stehe weiterhin mit einigen meiner ghanaischen Patienten über
Skype und Email in Kontakt.
Seit März ist die
wirtschaftliche Situation in Ghana deutlich spürbar angespannt; so sind die
Preise für viele Güter besonders auch für Nahrungsmittel in die Höhe geschnellt;
der tägliche Kampf ums Überleben ist für viele Menschen schwieriger geworden.
Da die weitere Entwicklung noch nicht vorhersehbar ist und in letzter Zeit
erstaunlich viele kleine Firmen entstanden sind, die Kleinkredite vergeben,
verzichten wir vorerst auf den Ausbau unseres Mikrokreditprojekts.
Ebola ist zum Glück
noch nicht in Ghana angekommen, aber macht den Menschen Angst. Sie empfinden
die Krankheit als eine Art Makel, der wieder einmal mit der Armut und der
schlechten medizinischen Versorgung in Afrika einhergeht. Die Angst vor
Ansteckung ist nicht unberechtigt. Viele Flüchtlinge und Studenten aus Sierra
Leone und besonders aus Liberia leben in Ghana, besuchen meist auf dem Landweg
ihre Familien zu Hause und kommen nach Ghana zurück. Leider gibt es von
öffentlicher Seite zu wenig vorbeugende Maßnahmen und Informationen zu Ebola.
So haben manche Pastoren und selbsternannte Prediger eine „wunderbare“ Chance,
die Angst der Menschen auszunutzen, ihre Kirchen zu füllen und die Krankheit
als „Strafe Gottes“ und Aufruf zu „Sühne und Gott wohlgefälligem Leben“ zu missbrauchen.
Umso wichtiger ist es, dass Ärzte wie Dr. Tawiah in Takoradi, Dr. Naalene in
Tamale oder Ramani als „health worker“ neben der medizinischen Versorgung
versuchen, die Patienten rational und verständlich über die Ursachen,
Behandlung und Prophylaxe von Ebola aufzuklären. Übrigens haben wir dank Eurer
Hilfe Dr. Naalenes Medizinstudium ebenso finanziert wie die Ausbildung von
Ramani zum Krankenpfleger. Dr. Naalene arbeitet in einem staatlichen
Krankenhaus bei Tamale, Ramani leitet in einem Dorf außerhalb von Takoradi eine
kleine Krankenstation. Mit Euren Spenden haben wir die Ausstattung der Station
mit wichtigen Medikamenten, Material zur Wundversorgung und einfachen
Untersuchungsgeräten so verbessert, dass Ramani sinnvolle medizinische
Grundversorgung leisten kann.
Zurzeit fördern wir
die Ausbildung von Anti und Humu zu Krankenschwestern und von Madiya zur
Technikerin für Wasserversorgung. Ab nächstem Semester wollen wir in Zusammenarbeit
mit der medizinischen Fakultät wieder einem mittellosen, aber begabten
Studenten die Fortsetzung des Medizinstudiums ermöglichen.
Das Projekt
„Schulpatenschaft“ wird weiterhin zuverlässig und ehrenamtlich von Ayischa
betreut.
Zum Schluss noch einige
Beobachtungen, die Euch vielleicht interessieren: Die Behandlung von Malaria
mit Tee aus der von uns selbst angebauten Pflanze Artimisia annua ist bei
vielen Patienten erstaunlich gut wirksam. Auch zur Vorbeugung von Malaria hat
sich der Tee in geringer Dosierung sehr bewährt und bis jetzt konnten wir weder
bei der therapeutischen noch prophylaktischen Anwendung unerwünschte Nebenwirkungen feststellen (s.a.
www.anamed.de). Nichtsdestoweniger ist Artimisia ein hochpotentes Arzneimittel,
das in erster Linie der Therapie vorbehalten bleiben sollte; Anbau, Ernte und
Lagerung der getrockneten Blätter verlangen viel Sorgfalt. Deswegen bin ich
froh, dass uns Prof. Addai von der Medical School an der Universitätsklinik von
Accra eine weitere Möglichkeit vor allem der Langzeitprophylaxe von Malaria
aufgezeigt hat. Prof. Addai lässt seit mehreren Jahren Kakaobohnen in einem
besonders sorgfältigen Verfahren zu Pulver verarbeiten und hat festgestellt,
dass dieses Kakaopulver, ungesüßt und in Wasser aufgelöst, neben vielen anderen
positiven Effekten auch vor Malaria zu schützen scheint. Ich kenne Prof. Addais
Kakao seit Juni 2013 und kann seine Erfahrungen nur bestätigen. So bleiben z.B.
Patienten, die über Jahre teilweise alle vier Wochen an Malaria tropica erkrankten,
bei täglicher Einnahme von 2 Tassen Kakao gesund. Natürlich heißt das alles
noch gar nichts, aber ich finde es auf alle Fälle lohnenswert, mit Prof. Addai
den sicher nebenwirkungsfreien Kakao weiter zu erproben. Falls sich jemand von
Euch näher dafür interessiert (auch für Shea Butter bei Hautproblemen), kann
sich gerne an mich wenden ebenso wie bei Fragen zu Takoradi.
Wir freuen uns über
jede Unterstützung zugunsten von Takoradi und danken Euch für Eure Geduld. Mit
vielen Grüßen und den besten Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest und ein
gesundes und glückliches Neues Jahr!
Eure Anne
Spenden bitte mit Angabe von Namen
und Adresse auf das Konto 100-606405 bei der VR-Bank EHH,BLZ 763 60033, IBAN:
DE 88763600330100606405, BIC: GENO
DEF1ER1Kontoinhaber: Ghana-Freunde
e.V., Verwendungszweck: Takoradi
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